Guten Morgen!
Ich habe heute das große Vergnügen euch beim MeMadeMittwoch als Gastbloggerin zu begrüßen. Ich bin Anne und blogge sonst als beswingtes Fräulein auf Beswingtes Allerlei.
Nun ist man ja nicht jeden Tag Gast beim MeMadeMittwoch und so musste etwas ganz Besonderes her. Ich habe deshalb heimlich genäht und bis heute nichts davon verraten. Ich hoffe, dass euch meine kleine Überraschung gefällt und so freue ich mich nun euch Folgendes zu präsentieren: Passend zu einem Kleid habe ich eine Jacke mit Cape - ein sogenanntes Capelet - genäht.
Ich habe mir schon länger ein Cape gewünscht. Capes passen hervorragend in die Mode der 30er und 40er Jahre und sind immer aufregend. Ich hatte aber die Befürchtung, dass ein Cape mir die Taille wegnimmt und ich dann wie eine Litfasssäule aussehe. Einen schönen Kompromiss versprach eine körpernahe Jacke mit Cape statt Ärmeln. Also habe ich einen Blusenschnitt ausgewählt und dazu ergänzend ein Cape dazu entworfen.
Die Bluse als Grundlage stammt aus Schwabe der neue Schnitt aus dem Jahr 1950. Sie erschien mir perfekt, weil ich in den Teilungsnähten das Cape einarbeiten konnte und auch der Kragen und die Passform mir als passend erschienen. Die Ärmel habe ich dann einfach weggelassen.
Für das Cape habe ich die Konturen der Jacke übernommen - so passte alles ideal zusammen und ich hatte auch gleich die passende (Taillen-)Länge für mein Capelet. Das äußere Vorderteil und das Rückenteil habe ich an dem äußersten Schulterpunkt im rechten Winkel zusammengefügt und dann durch einen Kreis ausgehend vom Schulterpunkt verbunden. Dann das Capelet geteilt, die Nahtzugaben hinzugefügt, Futter eingenäht und dann vorn eingearbeitet. Wer das nochmal ausführlich beschrieben haben möchte, der kann sich das morgen detailiert auf meinem Blog anschauen.
Der Stoff ist ein wundervoller, grauer Viskosestoff mit kleinem
Plastikanteil aus dem hiesigen Stoffladen. Der Stoff fällt wunderbar und
ist so weich, dass es mir ein bisschen leid tut, dass ihr nicht alle
probefühlen könnt - es würde sich lohnen! Der Stoff
ist außerdem gut zu verarbeiten und genau richtig für diese Art Jacke.
Der Stoff wärmt und schützt vor Wind und Regen, aber durch das Cape ist
die ganze Jacke trotzdem luftig und ideal für Früh- und Spätsommer.
Die ganze Jacke samt Cape wurde mit einem ebenfalls steingrauen
Viskosefutter gefüttert. Als Einlage habe ich auf Bügelvlies verzichtet
und stattdessen normales, einnähbares Vlies gewählt. So wird der
Oberstoff nicht durch das aufgebügelte Vlies gestört, aber hat dennoch
Halt.
Insgesamt war die Jacke durchaus anspruchsvoll zu nähen. Die vielen Spitzen mussten sehr exakt abgesteppt und dann gut ausgebügelt werden und auch die vielen Stofflagen besonders an Kragen und Schulter waren erst nach mehreren Versuchen richtig zusammengenäht. Auch das Futter mit seinen Bewegungszugaben und das gefütterte Cape haben mich einige Nerven gekostet, aber wenn man langsam und mit Bedacht näht, dann ist das auch zu schaffen.
Das einzige Problem daran ist nur, dass ich nicht bedacht habe, dass
eine Bluse eine andere Bequemlichkeitszugabe hat als eine Jacke. So ist
das Capelet mit Futter und Kleidung darunter etwas zu eng geworden. Ich
würde es zwar zu bekommen, aber bevor ich es dann nie trage, weil es zu
eng ist, habe ich mich entschieden die Knöpfe und Knopflöcher
wegzulassen und die Jacke lose oder mit dem Gürtel zu tragen.
Trotz allem bin ich unheimlich glücklich mit meinem Capelet - ich finde es aufregend und dramatisch und genauso trägt es sich auch! Ich fühle mich sehr wohl darin und bin froh auch gleich etwas Passendes zum Kleid zu haben.
Die Jacke und der Stoff gefallen mir so gut, dass ich auch noch einen Rock machen werde, dann kann ich auch Blusen als Kombination dazu tragen. Bis dahin werde ich das Capelet mit dem Kleid tragen und nun bin ich sehr gespannt, was ihr gezaubert habe und natürlich wie ihr meine Jacke mit Cape findet.