Als heutige Gastgeberin musste ich gestern vorbereiten und deshalb zeige ich euch mein gestriges Outfit. Ich habe bei den wieder kräftig gestiegenen Aussentemperaturen ein Übergangs-Kleid mit einer selbst ge-upcycelten Jacke getragen.
Der Schnitt ist dieses "Cinderella -Märchenkleid" aus der Burda Ausgabe 11/2012, Modell 121.
In der abgebildeten Variante aus hellrosa Taft für mich völlig indiskutabel, aber die erfahrene Näherin schaut sich natürlich sowieso die Schnittmusterzeichnungen an. Und da habe ich mich sofort in diesen Schnitt mit dem weiten, tief in Falten gelegten Rockteil verguckt.
Probeweise hatte ich das Kleid damals gleich aus einem Lagerbestandsstoff zugeschnitten und losgenäht - als ärmelloser Prototyp für eine ganze Reihe winterlicher Faltenrockkleider gedacht.
Der Stoff ist recht hübsch, hat eine tweetartige* Optik und einen sehr kombinierfreudigen Braunton (Braun kann ja auch ganz anders!), aber er fällt nicht wirklich schwer genug und läßt sich leider auch nicht vernünftig in Form bügeln. Die Taschen tragen dadurch blöd auf und der Saum sieht ständig schief aus.
Alles in allem also eine recht ungünstige Kombination aus Schnitt und störrischer Stoffqualität.
Auch schien mir schon beim Nähen klar, dass das hier kein großartiges Lieblingskleid werden könnte. Und entsprechend lustlos habe ich es erst zuende gewerkelt, nachdem ich beim Näkränzchen Frau Kirsches Variante 1 und Variante 2 bewundern durfte. Auch sonst gab es schon so viele tolle Beispiele zu sehen z.B. hier und hier und mein Traum hier).
Durch die digitale Vernetzung mit anderen bloggerinnen konnte ich direkt in Echtzeit beim verzweifelten Taillennaht-Anpassungsnähen in Erfahrung bringen, dass genau hier ein Schwachpunkt des Schnittes zu sein scheint, der offenbar genau mit dem Schwachpunkt in meiner Körpermitte zusammentrifft. Sehr gut, solche Informationen sind unglaublich hilfreich und konnten mir weiteres verzweifeltes Geändere ersparen. (Und dieses "Ich bin einfach zu blöd dazu"-Lamentiere auch)
Seit ich das Kleid nun fertig habe, gefällt es mir erstaunlicherweise gut und ich fühle mich darin total wohl. Wer hätte das gedacht?
Das ist allerdings kein Zeichen dafür, dass das Kleid doch gut sitzt oder wir beide -nach all der Prokrastination und dem Scheingeäse- nur ein bißchen Abstand voneinenader nötig gehabt haben. Nein, meine Erkentnisse:
Ich brauchte einfach genau so ein Kleid!
Und das Beiwerk machts!
Und da kommt jetzt das Ringel-Jäckchen ins Spiel.
Das war einmal ein merkwürdig oberschenkellanger aber hochwertiger Baumwollstrickpulli in Wickeloptik. Ungetragen und ungeliebt da unmöglich.
Ich habe ich den Bund großzügig abgeschnitten, die untere Kante doppelt eingeschlagen und von Hand gesäumt (Ich hatte keine Idee, wie ich das annähernd ordentlich mit einer meiner Maschinen hätte hinkriegen können).
Da das Kleid so vielseitig ist, werde ich es heute gleich wieder tragen und zwar so:
Diese wunderschöne grüne Ansteckblume stammt übrigens direkt aus den begabten Händen von Frau S. Sachenmacherin, die im Laufe ihrer intensiven on-off-Beziehung mit Frau burda auch immer wieder Grund zum Glücklichsein hatte.
Und ihr so? Glückliche Hände? Kalte Nase? Nasse Füsse?
* So ein Schreibfehler kann einem nach den letzten Tagen schon mal passieren. Und weil ich selber darüber schmunzeln musste, lass ich den jetzt auch so stehen.