Mit solchen alten Berber-Ledertaschen fing einmal alles an |
Heute stellen die Stickerinnen für Abury diese tradtionellen Taschen neu her |
Seit diesem
Frühjahr lernt dank unserer Spendengelder eine neue Gruppe von acht
Frauen das Sticken und die Weiterverarbeitung des Leders. Es werden
immer nur so viele Frauen ausgebildet, wie später auch in festen Arbeitsverhätlnissen mit Verträgen
beschäftigt werden können.Die Frauen sind
sehr unterschiedlich, zwischen 16 und 45 Jahre alt, viele haben Kinder und
eigene Familien. Die Entscheidung, welche Frauen mit der Ausbildung
beginnen dürfen, überließ Andrea der Dorfgemeinschaft. So ist
dafür gesorgt, dass eine Auswahl zustande kommt, die von den Leuten
vor Ort als gerecht angesehen wird.
Foto: Andrea Kolb |
Mit Hilfe unserer Spenden wurde nicht nur diese neue Klasse eingerichtet, die Stiftung konnte zusätzlich auch einen sehr kompetenten professionellen Stick-Meister als Lehrer neu einstellen. Die Frauen akzeptieren ihn und sein Können. Somit kann er die Stickschülerinnen gut motivieren, auch wenn es darum geht, die hohen Qualitätsanforderungen zu erreichen.
Fotograf: Mohamed Smyej, mit freundlicher Genehmigung von abury.org |
Jede der Schülerinnen bekommt zu Beginn der Ausbildung die gesamte Grundausstattung
von der Abury-Foundation gestellt, wie z.B. einen Stuhl, Material und Werkzeug sowie das Holzteil, in das man das Leder zum Besticken einspannt.
Foto: Andrea Kolb
Andrea zeigte uns nicht nur die wunderschönen bestickten Taschen und Accessoires (die in echt noch viel schöner sind, als jedes Foto vermitteln könnte), sondern auch Probestücke der Schülerinnen, damit wir einen Vergleich zu den Taschen für den Verkauf haben und eine Vorstellung bekommen können für das große Können, das für die Herstellung dieser hochwertigen und sehr überzeugenden Produkte nötig ist.
Bei der Taschenklappe rechts wurde das Muster am Anfang nicht richtig übertragen - die Stickerin zeichnete sich die Umrisse deshalb einfach mit Kugelschreiber vor |
Gut und nur fast gut: die obere Tasche geht in den Verkauf, die untere nicht |
Die Rückseite der Probestücke: das Leder ist mit Jeansstoff verstärkt, und der Name der Stickerin steht darauf |
Wie ging und geht es nun weiter? Nach der dreimonatigen Ausbildung kamen "unsere" Stickschülerinnen jetzt in eine Art Fortgeschrittenenklasse, in der sie Ihre erlernten Fertigkeiten durch viel Übung vertiefen. Sie erhalten bereits ein Gehalt. Nach und nach bekommen sie dann feste Arbeitsverträge mit einer Art Sozialversicherung, wie die Absolventinnen der vorherigen Stickklasse auch. Sie verdienen dann umgerechnet 10 bis 15 Euro pro Tag bei einer Arbeitszeit von 4 Stunden täglich, und das in einer ländlichen Region Marokkos, in der es so gut wie keine Verdienstmöglichkeiten für Frauen gibt. Insgesamt fließen 50% der Erlöse des Verkaufs der Taschen zurück in die Region und werden dort zum Nutzen der gesamten Bewohner eingesetzt.
Im kommenden Frühjahr wird eine neue Anfängerinnenklasse mit 7-8 Teilnehmerinnen eingerichtet werden können.
Der Raum der Stickschule wird nachmittags als Schule genutzt, dort unterrichtet ein Lehrer Lesen und Schreiben. Diesen Alphabetisierungs-Unterricht können alle Frauen und Kinder des Ortes besuchen, nicht nur die Stickerinnen. So profitieren nicht nur die Frauen und ihre Familien von dem Projekt, die unmittelbar angestellt sind, sondern letztlich die ganze Region.
Fotos: Andrea Kolb |
Wir danken euch nochmal sehr herzlich
für eure Spenden und eure Unterstützung und sollen euch vor allem
auch von Andrea herzliche Grüße und ein dickes Dankeschön
übermitteln. Sie ist nach wie vor begeistert und gerührt von unserem Engagement
und von dem, was die Gemeinschaft des Me-made-Mittwoch auf die Beine
gestellt hat.