Willkommen am ersten Me Made Mittwoch im Februar! Habt ihr das Grau da draußen auch so satt? Ich (Catherine von
Cat und Kascha) werde langsam ein bisschen ungehalten: Könnte sich die liebe Sonne nicht wenigstens einmal ganz kurz zeigen? Nur so zur allgemeinen Info, dass es sie noch gibt? Aufgrund der akuten Tristesse in grau kann ich euch leider keine besseren Bilder präsentieren, das tut mir sehr leid. Auch konnte ich mich nicht überwinden, die dicke Thermostrumpfhose gegen ein paar schickere und passendere Strümpfe zu tauschen. Immerhin habe ich nicht meine Thermostiefel an! Das täte dann so richtig in den Augen weh. Den Saum hätte ich natürlich auch noch sehr gerne frisch gebügelt, aber ich hab es vergessen. Ihr seht, ich bin so wintermüde. Und auch sonst müde. Das liegt natürlich auch am Winter.
Aber nicht verzagen, jetzt zu meinem Kleid, das ja eigentlich heute eigentlich der Star des MMM-Vorturnens sein sollte und von dem man bedauerlich wenig erkennt (s.o.). Es handelt sich um das Coat Dress aus Gertie`s New Book for better Sewing. Der Stoff ist eine sehr weiche, toll fallende, spektakulär unfotogene und dunkel auberginefarbene Wollmischung, die noch ganz und gar perfekt zum Winter passt. Der aller Beschwörungen zum Trotz ja auch noch mindesten sechs Wochen dauern wird, in Berlin eher noch acht - also noch zwei Monate! Au weia.
Zur Manöverkritik: Das Oberteil ist um die Schultern und im oberen Brustbereich für meinen Geschmack zu weit. Das habe ich ja schon anhand der Bilder im Buch geahnt und recht behalten (und so schön recht behalten manchmal sein kann, in diesem Fall eher mittelschön). Es ist aber trotzdem tragbar. Was mich wirklich gestört hat, ist, dass der Rock für das Oberteil viel zu groß war. Und zwar richtig viel, ca. 15cm! Ich habe akkurat zugeschnitten, daran lag es nicht.
Anick und
Susi, die das Coat Dress auch schon gemacht haben, hatten dies Problem anscheinend auch - ein grober Konstruktionsfehler? Bei dem New Look Kostüm aus dem Buch, an dem ich gerade sitze, ist der Rock auch gigantisch groß. Versteh ich nicht. Gut, in diesem Fall kann man relativ problemlos verkleinern, weil der Rock aus vielen Bahnen besteht, aber toll ist das nicht. Was mich noch gestört hat ist, dass der Rock für meinen Geschmack tendenziell zu kurz ist. Hätte ich nicht schon vorsorglich eine Handbreit mehr angeschnitten, wär die Länge nicht übers Knie gekommen - ich bin 1,68m groß, also absoluter Durchschnitt. Das finde ich schon eher bedenklich, denn bei der Menge Stoff ist in der Regel nichts mehr zu machen, wenn erstmal zugeschnitten ist und so ein Kleid im Stil der 50er muss doch schon mindestens übers Knie gehen, sonst spielen die Proportionen verrückt. Wenn ihr das Kleid selbst nähen wollt, empfehle ich also auf jeden Fall, am Saum ordentlich was zuzugeben und beim Rock den Fehler nicht bei euch zu suchen. Die "Couture" Tipps von Gertie habe ich komplett ignoriert, weder habe ich das komplette Vorderteil mit Roßhaar von Hand pikiert, noch habe ich Paspelknopflöcher gemacht oder Rollinien in die Kragenteile genäht. Vor allem das Pikieren und die Papselknopflöcher waren mir zu aufwändig für ein ganz normales Kleid. Auch habe ich einige Knopflöcher mehr gemacht, denn wenn ich was nicht mag, dann Kleider, die beim Hinsetzen Umstände machen.
Mein Fazit: Noch mal!! Für den Sommer! Aber ohne Illusionen, es gibt ein paar Baustellen bei diesem Schnitt, das Ergebnis ist es aber wert, sich damit zu plagen. Überraschendes Fazit nach all dem Gemotze? Nicht wirklich, denn ein seitlich geknöpftes 50er Style-Mantelkleid mit schwingendem Rock, das ist alles in allem doch Zucker, oder etwa nicht?
Und hier kommen die Damen, auch wintermüde oder schon frühjahrsfreudig?