Mittwoch, 25. Februar 2015

Me Made Mittwoch am 25.Februar 2015

Herzlich willkommen zum letzten Me Made Mittwoch im Februar.


Ich bin Claudia und blogge sonst als Buntekleider.
Heute zeige ich mein Winterfrustbewältigungskleid. Letzte Woche als die Temperaturen so langsam über den Gefrierpunkt kletterten, kamen mir 5 Grad ja schon fast tropisch vor.
Mittlerweile bin ich mit 5 Grad auch nicht mehr zufrieden. Die ganze Anzieherei macht mich wahnsinnig.
Stiefel mag ich überhaupt nicht mehr anziehen, die Vorstellung meine Beine in ein Ledergefängnis zu sperren, lässt mich schaudern.
Die Kombination von Schuhen zu Kleidern oder Röcken empfinde ich aber auch als eine Herausforderung.
Am besten ist da doch der Sommer, wenn die Beine nackt bleiben können, auch zu Leggings finde ich immer passende Schuhe.
Meine bevorzugte Kombination sind diese wunderbar warmen, weil wollgefütterten Turnschuhe.


Für seriöse Anlässe könnte ich die orangen Pumps tragen. Diese Kombination sieht auf dem Bild übrigens viel unspießiger aus, als in echt.
Ich habe mich damit sehr verkleidet gefühlt.


Und die Softclox?
Ich weiß nicht, ich finde die Proportionen da nicht so richtig stimmig. Die Schuhe muss ich nur immer wieder mal zum Rock ausprobieren. Die waren ein Super-Sonderangebot und ich war im Laden fest davon überzeugt, dass die erstens zum Rock klasse aussehen und sie zweitens trotz Absatz wunderbar bequem sind.
Stimmt beides nicht, aber ich kann sie ja wenigstens mal fotografieren.


 Mein Kleid ist ein weiteres Robe Melanie aus dem Buch Un été couture von Geraldine Debeauvais.
Das ist ein von mir schon häufig genähter und sehr geliebter Schnitt.
Das Oberteil passt mir wunderbar, und den Rest suche ich mir aus anderen Schnitten dazu zusammen.
Hier habe ich die Ärmel von Dakota verwendet, weil sie so wunderbar passen.
Die Falten am Rockteil habe ich tiefer gemacht und den Rock um ca 10 cm verlängert.
Trotzdem war mir das Kleid immer noch zu kurz, darum habe ich nochmal eine Saumblende hinzugefügt.
Ich bin immer wieder sehr erstaunt, wie sich die Optik nach solchen Maßnahmen verändert.
Eventuell spiele ich noch mit der Länge herum und gucke mal, ob ich das Kleid doch wieder kürzer mache.


 Diese ganzen Basteleien gehen mir nur so leicht von der Hand, weil der Stoff ein toller "Mogelstoff" ist.
Beim arktischen Stoffmarktbesuch fand ich diesen ganz feinen Wollwalk. Schöne Farbe, super Qualität, und vom Gewicht wie ein leichter Romanit.
Toll zu vernähen und weil es ein Strickstoff ist, ist eine gute Passform leichter zu erreichen, als bei einem Webstoff.
Säume und Ausschnitt habe ich mit der Hand genäht, da kann ich leicht auftrennen und neue Längen probieren.



Und jetzt ihr.





Sonntag, 22. Februar 2015

FJKA 2015: Erster Zwischenstand

upps, wer hat an der uhr gedreht, ist es wirklich schon so ende februar? war nicht eben noch silvester ??? Heute trifft sich unsere nette handarbeitsselbsthilfegruppe bereits zum dritten mal und selbstverständlich haben wir da alle schon fortschritte gemacht, gefälligst. 
Denn nsere Themen heute sind:
"Stolz auf den Fortschritt, Schwierigkeiten und Lösungen"

Nachdem Susa den ersten großen Frust schon hinter sich hat, zwitschert es jetzt schon ganz gewaltig:
Sie erinnern sich, dass ich, wie das so oft bei einer therapie passiert, erstmal einen großen rückfall hatte und das vivienne-westwood-projekt auf eis legen musste. ich bin halt noch nicht so weit....bis dahin gibt es eben plan b, den vögelchenpullover. ich rede mir die ganze zeit ein, es seien dicke friedenstauben, denn davon werden zur zeit viele gebraucht. ich stricke quasi für den frieden ! und schwupps steigt die motivation.

cotton merino von drops in vorhandenen frühlingsfarben aus dem stash, bevor sie endgültig schimmel ansetzt. ohne maschenprobe aus der lamäng, da ich diese qualität schon im schlaf kann....

und was machen ihre vögel, äh fortschritte ? 


Wiebke treibts weniger bunt und hadert mal wieder gewaltig mit ihrer Größe: 
Voilà, hier seht ihr meinen aktuellen Zwischenstand der Dinge.
Ein ziemlich kleines grünes Etwas ...

Hahaha, veräppelt. Das Jäckchen kommt mir zwar wirklich extrem klein vor, aber der Keks ist ein Gummischerzkeks. Hier also das wahre Größenverhältnis:

Auch nicht wirklich groß,oder? Bei den Anproben liess sich das Gestrick aber immer gut auseinanderziehen und der Puppe passt es auch. 
Nur an den Knopflöchern spannt es doch ziemlich...hmmm...?????? ....
Da spekuliere ich jetzt aber mal ganz optimistsch auf ein Wasserbad mit beherztem Ziehen beim Trocknen. Leider weiß ich nicht mehr, ob meine andere Jacke aus Drops Cotton Merino noch nachgegeben hat. Und wenn ja, wieviel?....
Eines ist klar, zu weit darf die Jacke auch nicht sein, die sollte schon eher körpernah sitzen. Ggf werde ich in den nächsten Tagen schon einmal Knöpfe annähen und mir das ganze am eigenen Leib begutachten.
Der Jackenkörper ist also fertig. Die Originalanleitung habe ich an manchen Stellen etwas abgeändert und habe so z.B. den ganzen Korpus rundherum in einem Stück gestrickt. Dadurch habe ich keine Seitennnähte.
Und auch die doppelte Knopfleiste habe ich auf eine einzige Knopfreihe verändert. Das scheint mir irgendwie besser zu mir zu passen.
Ich bin tatsächlich ein bißchen raus aus dem Jackenstricken und bei dieser hier - das echts-links-Muster strickt sich einfach toll- offenbar mit mehr Spaß als Verstand bei der Sache. Beim Knopflocheinstrickenvergessen kam ich auf das sensationelle Verhältnis von 4:1. Ich habe tatsächlich bei 4 von 5 Knopfstellen vergessen, das jeweilige Loch gleich am rechten Reihenbeginn einzustricken und habe dies auch stets erst wirklich viel, viel später bemerkt. 


Die Zunahmen für die Passform habe ich entlang der (mit dem hier nicht mehr sichtbaren blauen Wollfaden) markierten Masche an der Seitennaht gemacht. Die Optik gefällt mir nicht 100%, aber mir fiel keine bessere Lösung ein. Eine Naht dort hätte an dem etwas unmotivierten Aufeinandertreffen der rechten und linken Musterstreifen wohl auch nichts geändert.


Die Ärmel will ich auch nahtlos -und mit verkürzten Reihen- direkt aus den Randmaschen herausstricken. Diese Maschen habe ich aufgenommen und werde nun weiterstricken wie hier bei einem anderen grünen Jäckchen beschrieben.  

So, jetzt seid ihr dran. Kommt ihr gut voran? Seid ihr gar schon fertig und beginnt gerade eine Zweitjacke? Habt ihr Fragen, braucht ihr Hilfestellung?

Wir haben hier beim FJKA ganz viel Strickkompetenz auf einem Haufen. Falls ihr also Hilfe benötigt oder dringend eine Frage beantwortet haben möchtet, vermerkt dies doch bitte direkt neben eurem Namen, der unter dem Vorschaubildchen erscheint (schreibt also beim linktool im zweiten Kästchen bei "link title", hinter eurem Namen "Hilfe"). Dann können die anderen gezielter dort gucken und euch wird hoffentlich geholfen werden können. Mal schauen, ob und wie gut das klappt. Wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schaffen würden, uns alle gemeinsam dem Frühling entgegenzustricken...


Und wie immer sind die Türen eine Woche lang geöffnet: 

Mittwoch, 18. Februar 2015

Me Made Mittwoch am 18. Februar 2015


North Carolina ist hübsch. Vor allem im Winter, der ist nämlich sonnig und warm. Als wintergeschädigte West- und Norddeutsche freue ich (Frau Kirsche) mich über die hohen Temperaturen, den blauen Himmel und die vielen Sonnenstunden.

Was passiert, wenn sich der Winter mal meldet, ist allerdings sehr erheiternd. Zunächst einmal werde ich sowieso fast jeden Tag mit "Julia, it's freezing!" im Büro begrüßt, aber Montag wurde schon im Bus eifrig debattiert, ob eventuell die Welt untergehen könnte. Ein Schneesturm war angekündigt! Die manchmal (substanzinduziert) leicht wirre Besatzung des Busses sprach von "SIX FEET!". Das sind 1,8 Meter. Ich hatte zwar vom drohenden Wetterchaos nicht das Geringste mitbekommen, aber das erschien mir doch eher unwahrscheinlich.

Tatsächlich waren ab nachmittags ein bis drei Zoll Schnee angekündigt, also 2,5 bis 7,5 Zentimeter. Aufgrund dieser nahezu apokalyptischen Aussicht war es natürlich nicht möglich, das normale Leben aufrecht zu erhalten. Die Uni wurde ab 15 Uhr dicht gemacht, der Busfahrplan auf die Schneeroute umgestellt, die Supermärkte geplündert. Während ich einigermaßen verwundert und vielleicht ein wenig lästernd die Aufregung beobachtete, freuten sich die Kolleginnen und Kollegen über die Uni-Schließung wie ich vor 20 Jahren über die Hitzefrei-Ankündigung. Und auch am Dienstag war an normales Leben noch nicht zu denken, weswegen es heute ausnahmsweise keine Toiletten-Photos gibt, sondern echte, mit dem Photoapparat geschossene Bilder. Ohne Spiegel. Verrückt!

Für den heutigen MMM gibt es noch einmal ein neues Kleid, aber nach bereits bekanntem Schnitt. Letzte Woche zeigte ich eine erste Version eines Hemdkleides aus den 1940er Jahren, den ich kurz vor Weihnachten bei etsy bestellte.




Ich wählte die mittlere grüne Variante, die über ein geschlossenes Rockteil verfügt (faul: moi). Das Oberteil musste ich erneut etwas enger nähen (und es könnte auch noch einen Ticken vertragen), die Ärmel sind verlängert und einen Reißverschluss habe ich ebenfalls in die Seite genäht, um die Knopfleiste im Oberteil zu sparen (faul, encore une fois: moi).

Den Stoff habe ich in einem Anflug von "ich kaufe jetzt nur noch Flanell! NUR NOCH!" erworben, dunkelblauer Flanell, sehr muckelig. Zudem hatte ich passende Knöpfe, mehr muss ich doch nicht sagen, oder?

Nun also: North Carolina im Schnee.



Dies nur als Symbolphoto. Gegen's Licht, das bringt es ja nicht so richtig. Ich hätte gerne den Nachbarn gebeten, sein Auto wegzuparken (wie sieht das denn aus, herrje?), aber ich weiß leider nicht, zu wem es gehört.



Um mich herum taute es. Auf jedem dritten Photo sieht man runterflitschende Wassertropfen.






Das Oberteil wird vorne durch gekräuselte Nähte und eine Falte auf jeder Seite bzw. hinten durch Falten jeweil oben und unten und rechts und links in Form gebracht. Dadurch entsteht dieser nette blusige Effekt. 





Die Knöpfe sind m.E. vom Flohmarkt, aber ich kann mich nicht so wirklich erinnern. Der Rock ist von innen mit Schrägband gesäumt und am Ärmel ist ein Zierstich, in dunkelblauem Garn, den man nicht photographieren kann. Ich hab's getestet.



 Beim kurzen Gang aus dem Haus, mit Tuch gegen kalte Ohren. Übrigens ist der Saum nicht schief, sondern das Kleid unglücklich im Gürtel gefangen.


Und wenn der Schnee getaut ist, heißt es wieder:




So lange schaue ich mir Eure Beiträge zum heutigen Me Made Mittwoch an, hier könnt Ihr Euch verlinken:





Mittwoch, 11. Februar 2015

Me made Mittwoch am 11. 2. 2015 mit Gastbloggerin Jenny

Hallo liebe MMM-Besucherinnen, ich bin Jenny freue mich sehr, am heutigen Mittwoch eure Gastgeberin sein zu dürfen. Normalerweise blogge ich auf exclamation-point.de - dort gibt es einen etwas längeren Blogpost mit mehr Bildern zu diesem Kleid, dessen Präsentation ich mir extra für den heutigen Gastpost aufgehoben habe.


Der Schnitt ist Vogue 9051, eine Reproduktion eines Vintage-Modells von 1951. Vorneweg merke ich gleich an, dass ich das Kleid genäht habe, weil mir die Linienführung gefällt und ich schon länger ein Mantelkleid haben wollte. Ich lebe keinen Vintage-Lifestyle und habe nicht die Absicht, irgendetwas historisch korrekt umzusetzen. In Zusammenhang mit der Burda Vintage-Ausgabe bin ich auf mehrere Diskussionen unter Artikeln zu dem Heft gestoßen, in denen Anhänger_innen von "echten" Vintage-Schnitten solche Reproduktionen abgelehnt haben. Das hat mich überrascht - meine Devise ist "nähen und nähen lassen"; möchte jemand Tatütatas, Kissenbezüge, Original-Vintage-Schnitte oder deren Reproduktionen nähen, sollte die Person das tun. It's all good!


Da ich nun Stellung zum Thema Vintage-Authentizität bezogen habe mache ich weiter mit dem Kleid: genäht habe ich es aus dunkelblauem Wollstoff, der schön dicht ist und dadurch auch warm hält. Statt Paspelknopflöchern habe ich Schneiderknopflöcher gestochen, die finde ich persönlich schöner. In der vorderen Teilungsnaht war noch eine Falte im Rockteil vorgesehen, die unterhalb der Taschen - oh, die Taschen! große Liebe! - aufspringt. Tatsächlich habe ich diese auf den Zeichnungen gar nicht bemerkt und erst auf dem Schnittbogen entdeckt. Das Kleid gefiel mir ohne Falten aber besser, darum habe ich sie auf dem Schnitt zu gelegt. Ansonsten musste ich das Kleid obenrum etwas weiter nähen, darum passen Abnäher und Bundfalten am Rockteil nicht mehr aufeinander. Was soll's, das Kleid finde ich auch so super schön. Ich mag den Uniform-Charakter, zu dem sicherlich auch die gebürsteten Metall-Knöpfe beitragen.


Gefüttert habe ich das Kleid mit meinem geliebten Venezia-Futter in lila. Geht das nur mir so, oder habt ihr auch das Gefühl, dass der Trend dazu geht, keinen Futterschnitt mit zu liefern? Bei einem Schnittmuster-Magazin kann ich das nachvollziehen, Preis-Leistungs-Verhältnis und so, aber bei einem Kaufschnitt, der auch noch hochpreisig ist, finde ich das sehr schludrig, vor allem wenn ein Futter eigentlich zu dem Charakter des Kleidungsstücks gehört (Blazer etc.).


Auf dem Bild oben erkennt man das Futter und meine Knopflöcher. Der Gürtel ist selbst gemacht, die Schnalle war in meinem Knopf-Fundus, ich habe sie einfach mit dem Oberstoff bezogen. Von hinten sehen meine Handstiche natürlich aus wie Kraut und Rüben, aber das sieht ja keiner. Wenn ihr jemals Zweifel beim Nähen habt: auch die Profis sagen "das bleibt jetzt so". Eigene Erfahrung. Lasst euch nicht entmutigen, bleibt neugierig, messt euch nicht an anderen, jede_r lernt in ihrer/seiner Geschwindigkeit, lasst zu, dass ihr auch mal scheitert. Manche Fehler passieren einmal und dann nie wieder (ebenfalls eigene Erfahrung).

Ich wünsche euch einen ganz tollen Mittwoch (Halbstand bis zum Wochenende!) und ganz viele nette Kommentare unter euren Beiträgen!


Sonntag, 8. Februar 2015

FJKA 2015 Teil 2: Wahl des Musters und des Materials, Maschenprobe und Passformüberlegungen

Und schon geht es mit den Frühlingsjäckchen weiter. 
Nachdem wir seit letzten Sonntag unsere Ideen ausgetauscht haben, wird es jetzt konkreter. Habt ihr euch schon für ein bestimmtes Muster, eine Wolle entscheiden können? Habt ihr schon eine Maschenprobe gestrickt oder gehäkelt? Und? Wie zufrieden seid ihr damit?

Susa erlebte bereits gleich zu Beginn "the great desperation" und einen gemeinen Sieg des Lemmings:
"Enttäuscht, geknickt, am boden zerstört, völlig niedergeschlagen gestehe ich mein scheitern am großen plan " copying mrs. westwood ".
ich habe alles gegeben, das müssen sie mir jetzt glauben. die bestellte & gelieferte wolle war nicht geeignet; die farben hatten einen zu hohen weißanteil, aber noch schlimmer war der flauschiflauschegrad. so hatten sich die frau westwood und ich das nicht vorgestellt !!! hier ein beweisfoto - ich habe es probiert :
maschenprobe mit verschiendenen nadelstärken und fallmaschenversuchen
 meine woll-vor-ort recherche (wohlgemerkt in the middle of nowhere mit extremer textil-infrastrukturschwäche) ergab, sie ahnen es : NIX. in hiesigen wollgeschäften werden sockenstrickerinnen fündig und, halten sie sich fest, der trend der boshi-mützen ist auch hier angekommen, garne, die auch für bondage bestens geeignet wären.....

mann, mann, mann. wenn ich jetzt hier nicht vollmundig als handarbeitskoryphäerottenmeyersche (sorry, ein bischen egoaufbau, nicht ernstnehmen, tue ich auch nicht)  vorturnen würde, hätte ich eventuell noch weiter recherchiert, gesucht, probiert, experimentiert - so aber hängt mir der zeitplan im nacken und zwar zentnerschwer...
ebendiesen herzens werde ich den großen plan verschieben und mich dem dreckslemming ergeben.

im wollkorb schimmeln seit einer sale bestellung bei drops noch so einige cotton merinos vor sich hin. die frühlingsfrischesten farben habe ich abgestaubt und abgeledert und stricke dann eben vögelchen. extreme cocooning in der knitting comfort zone. hören sie den lemming neben mir hämisch lachen ?

die motivation tendiert ab jetzt verständlicherweise gegen ganzganzbescheiden und nur mein preußisches pflichtgefühl (noch mehr hohngelächter, jetzt lacht nicht nur der dreckslemming....) hindert mich daran, die brocken zu schmeißen.
die einzige gegenwehr zu der ich nach diesem nackenschlag noch fähig bin, ist daß ich, ganz rebellisch, keine jacke, sondern einen pullover stricken werde will.
es scheint, als befände ich mich gerade im wellenhoch "rock-pullover" und die kleider-jäckchen kurve ist auf talfahrt...."


Bei Wiebke lief es -dank Bettina- in der letzten Woche eindeutig besser:  



"Meine endgültige Entscheidung ist mir ganz leicht gefallen! Denn ich hatte großes Glück, richtig großes Glück. Bettina hat sich bei mir gemeldet, sie hat die Originalvintageanleitung zu dem rosa Jäckchen, von welchem ich nur ein Foto im Inspirationsordner hatte. Und sie hat mir einen Scan davon geschickt. Ist das nicht großartig? Internet kann so klasse sein... Vielen herzlichen Dank, liebe Bettina!.
Dank dieser Anleitung weiß ich jetzt u.a., dass das Jäckchen im 2 rechts/ 2 links-Muster gestrickt und der Kragen separat von aussen nach innen gestrickt und dann angenäht wird. Der Kragen hatte mir ehrlicherweise schon Kopfzerbrechen bereitet.
Bei einem kurzen Besuch im Drops-Wollladen (Liljedal Handarbeitsatelier in Berlin Treptow, Wollreich in Charlottenburg hat die Drops-Wolle aus dem Sortiment genommen) entschied ich mich für die waldgrüne (aka knödelgrüne) Cotton Merino. Das Material selbst ist wunderbar geeignet für eine leichte Jacke und die Farbe passt zu zwei meiner gezeigten Frühlingsstoffe.
Mit dieser Materialwahl habe ich nun also den Beweis erbracht, dass Frau Sachenmacherin und ich beim Hosten dieses Knit-alongs völlig planlos agieren und wir uns bzgl. unserer Projekte überhaupt nicht abgesprochen haben. So wie es aussieht, wird es von unserere Seite Garnmäßig also richtig schön langweilig werden. Umso mehr erwarten wir jetzt natürlich von allen anderen Teilnehmerinnen eine Fülle an spannenden Garnen.
Meine Maschenprobe mit verschiedenen Nadelstärken ist fertig, aufgrund des besten Maschenbildes habe ich mich für Nadelstärke Nr. 4,5 entschieden. (drops empfiehlt Nr. 4, aber ich stricke relativ fest und hatte diese Garnqualität auch schon mit 5-er Nadeln verstrickt)
Das rechts-links Muster ist natürlich unglaublich weitenflexibel und man kann problemlos zwischen 34M auf 10cm und 16M auf 10cm alles messen. Ich habe mich ganz entschlussfreudig und zuversichtlich einfach mal für eine gedehnte Variante mit 20M auf 10cm entschieden, da das Jäckchen später körpernah sitzen soll. Wie körpernah das dann tatsächlich sein wird, bleibt eine Überraschung bis zur erstmöglichen "Anprobe"....


Auf der gestrigen Rückfahrt aus dem Winterurlaub habe ich mir die Maschen berechnet und deshalb voller Vorfreude 174 Maschen für das Jäckchen angeschlagen. Da ich keine Seitennähte haben möchte, werde ich Rücken- und Vorderteile incl. seitlicher Passformzunahmen am Stück stricken. Die Abstände für die eingestrickten Knopflöcher habe ich der Anleitung entsprechend in meine Planung übernommen. (und dann beim Stricken der ersten Reihen natürlich auch gleich erstmal vergessen!). "


Wir freuen uns auf eure Berichte und sind ganz gespannt, wie weit ihr gekommen seid. 
Auf gehts zur Linkparty, die euch wieder bis nächsten Samstag um Mitternacht Einlass gewährt:

Mittwoch, 4. Februar 2015

Me made Mittwoch am 4. Februar 2015

Hallo zusammen, ich bin Wiebke vom Blog Kreuzberger Nähte und begrüsse euch heute gutgelaunt aus dem Winterurlaub in meinem diesjährigen Wintersportreisekleid.

Fürs Reisen bevorzuge ich ähnlich bequeme Kleidung wie ich sie auch zuhause gerne trage. Und jetzt auf winterlichen Flughäfen und in zugigen Zügen darf es gerne warm-bequemer Wollstrick mit herrlich überlangen Ärmeln sein. Wer selber näht hat Glück und kann seine Ärmellänge selber bestimmen!


Dieses Jahr begleitet mich mein kürzlich genähtes grau-rotes Strickkleid in den Schnee. Lustigerweise habe ich den Strickstoff vor genau einem Jahr ebenfalls im Februar-Winterurlaub gekauft. Damals verbrachte ich einen wunderschönen Abend bei meiner früheren Schulkameradin Elisabeth und sie empfahl mir einen Besuch beim CAO Stoffatelier in einem Gewerbegebiet in Maulburg, wo es ausgefallene Stoffe, wie z.B. Cloqué gibt. Die besondere Auswahl in dem kleinen Ladenatelier hat mir gefallen, aber am Ende ging ich mit einem doch eher ganz normalen Strickstoff nach Hause.
Das Muster hat für mich etwas Alpines, obwohl man ebensogut natürlich auch einen aztekischen Ursprung interpretieren könnte.
Erkennt ihr meine Assoziation auch? Oder ist sie zu weit hergeholt?

Da ich leider keine roten Moonboots besitze, trage ich das Kleid zu meinen roten Stiefeln und der grauen Strickmütze:(und draußen zusätzlich mit einem dicken Stricktuch)
Seht ihr die Seitennaht?
Gell, ich bin ein Musterfuchs?

Diesen Schnitt hat Monika für mich entdeckt: Onion 2045. (Hier seht ihr ihre gelungene Umsetzung). Er ist wunderbar schlicht, schnell genäht und hat viel Potential für Abwandlungen.

Ich habe bei diesem Kleid sowohl die nicht formgebende vordere Teilungsnaht als auch die rückwärtige Mittelnaht weggelassen. Stattdessen zwei Abnäher im Rückenteil eingenäht:
 Ich bin großer Fan von diesem Kragen, er besteht aus nur einem Schnitteil und sitzt genauso gut wie einer mit Steg:

Bevor ich mich gleich wieder auf mein Snowboard schnalle, lade ich euch herzlich ein, hier im Anschluss wieder eure selbstgemachte Kleidung zu zeigen. Hoffentlich haben ein paar von euch auch Spaß am Schnee......

Sonntag, 1. Februar 2015

FJKA 2015 Teil 1: Inspirationsquellen, in Frage kommende Anleitungen und Garne


Es wird ernst: Heute startet die diesjährige Runde des 2012 von Catherine ins Leben gerufenen und nun schon (fast) jährlich stattfindenen Frühlingsjäckchen-Knit-Along.
Den Zeitplan und die Regeln findet ihr hier.

Wir, Susa aka Frau Sachenmacherin und Wiebke aka Frau Kreuzberger Nähte hosten diese textile Party zu zweit und werden uns die Finger wundstricken, -tippen und -kommentieren bis alle glücklich im großen Jäckchenparadies aka FJKA Finale angekommen sind.

Heute treffen wir uns hier, um uns in (noch) ganz entspannter Atmosphäre unsere Inspirationen, Ideen und geheimen Woll-Fantasien zu zeigen. 
Die eine oder andere Frage kann sicher auch gleich konstruktiv beantwortet sowie wertvolle Vorschläge, Hinweise und Mahnungen im Vorfeld abgegeben werden.
Die Linkliste ist eine ganze Woche geöffnet,  so sollte genug Zeit für alle sein, sich zu trauen, ordnen und sortieren.

Welche Pläne hat Susa?
" jaaaaaaaa, die inspiration und ich sind ganz dicke freunde !
ideen, flausen, hirngespinste und textile luftschlösser kann ich, check !
wenn da nur die zeit nicht wäre, die ich mit unnötigem, lästigem alltagskillefitt wie arbeiten, einkaufen, putzen, bäääääääääääääääääääh, verschwenden müsste....
so besinne ich mich, gehe in mich und frage: was brauche ich ? hahaha, mannigfaches hohngelächter im hintergrund - okay : was will ich ??
erstmal will ich altbekanntes & bewährtes, das fühlt sich so schön muckelig an. kleine jaquardmüsterchen, viele farbwechsel, kleine, kurze passform. ja, da schreit der lemming. aber der lemming hat zur zeit hausverbot. der kerl engt mich ein, sie kennen das....er ist halt ein mann.

hier einige inspirations, die der lemming ganz toll findet
links "little birds" von Ysolda Teague, rechts irgendwas mit japanisch

genau, das vergessen wir jetzt alles und hieven den hintern mal aus der personal-knitting-comfort-zone.
nicht erst seit der lektüre dieses buches bin ich großer fan von vivienne westwood; der ein oder anderen geneigten leserin wird diese information nicht ganz neu sein. wann, wenn nicht jetzt, ist also die zeit für eine gestrickte hommage an die mother of punk ?

wobei, hommage ist eventuell etwas irreführend, denn ich plane eine gnadenlose kopie. sie dürfen mich ab gelungener nachahmung susa nachmacherin nennen. ich hege leichte hoffnung, dass mir die kopie nicht zu 100% gelingt, dann käme ich wieder auf die hommage zurück.
so, und jetzt mal zum objekt der begierde :

einfach gerade rechts, eine passage mit fallmaschen und hier und da ein paar löcher einbauen, das dürfte technisch keine besondere herausforderung werden. eher eine an meine ungeduld.
aufgrund des straff-sportlichen zeitplans habe ich wolle für nadelstärke 6-7 ausgesucht, was sagen sie jetzt ?
bin ich ein fuchs oder bin ich ein fuchs ?! auch das ist wieder definitv ein ausbruch aus der besagten comfort zone, denn alles über nadelstärke 4 empfinde ich als baumstammstricken.
die farben scheinen sehr ähnlich und die zusammensetzung passt, trotz der dicken nadelstärke, auch perfekt : 51% baumwolle, 27 % schurwolle und 22% poly, eine gute mischung !

plan steht, wolle ist bestellt, also von mir aus kann es losgehen !  "


Und wie sehen die Pläne von Wiebke aus?
"Genauso traditionell wie dieser Knit-along selbst, ist auch meine alljährliche Inspirations- und  Entscheidungsblockade. Im Gegensatz zur Frau Sachenmacherin stehe ich nämlich mal wieder hilf-, woll- und ideenlos vor diesem saisonalen Knit-Along. Liegt es immer am Zeitpunkt? An der sich noch nicht so recht einstellen wollenden Frühlingsvorfreude, wenn mein Wintersporturlaub noch vor der Tür steht und ich mich ganz hibbelig über jede Neuschneemeldung aus den Bergen freue?

Ich habe also -auch wie immer- als erstes meinen Inspirationsordner durchforstet.
Nix Pinterest, sondern eine altmodische Vorform davon. Ein Ordner auf dem Computer, in dem ich Screenshots, Ideenfotos und pdf-Anleitungen sammle.
Dort finden sich die z.B. die folgenden Jackenschmankerl, die ich teilweise wohl ganz zu Recht immer anschmachte aber noch nicht nachgestrickt habe.....wunderschön aber für mich einfach unpassend.
Oder mit Baumstämmen zu stricken, da sonst wirkungslos. Im Gegensatz zu Frau Sachenmacherin werde ich aber definitiv keinesfalls dicker als mit Nadelstärke 5 stricken.

Ausschnitte diverser Screenshots


Meine grüne Wollustecke:
Ausschnitte diverser Screenshots
Als zweite Maßnahme habe ich dann meine Strickbücher durchforstet. Offenbar habe ich die alle schon "leergestrickt", denn ich bin nirgendwo richtig fündig geworden. Evtl dieses hier, aber ohne 3 Kragen, etwas länger und nicht in Pink:
Buch: Cathy Carron- Short Story






Über das Pink landete ich aber letztlich wieder im Inspirationsordner bei diesem Modell:
Screenshot
Hey, ist das nicht ein zauberhafter Kragen? Eine Anleitung dazu habe ich nicht. Das konkrete Strickmuster des Jackenkörpers ist auch nicht ausreichend erkennbar, kann Zopf oder auch ein simples 3 rechts/2 links sein.  Aber selbst ist die Frau, das kann ich ja ausprobieren.

 Die Frage nach der Notwendigkeit eines Frühlingsjäckchen stellt sich mir -diesmal im Konsens mit Frau Sachenmacherin- natürlich auch überhaupt nicht. Strickjacken kann man einfach nicht im Übermaß haben. Es gibt ja so viele geschmackvolle Wollfarben, alle schafft man sowieso nicht.

Extraschlau habe ich mir dieses Jahr aber trotzdem überlegt, wozu ich das Jäckchen im kommenden Frühjahr denn wohl farblich passend tragen könnte. Mein potentieller Frühlingskleiderstoffhaufen sieht so aus:
Oben: Zwei Lena Hoschek-Originalstoffe- Mitbringsel von Fr. Wollix aus Krefeld
Afrikanische Knödel aus einer Bloggerinnen-Stoffverarmungsangst-Sammelbestellung
Maritimes vom heimischen Ufermarkt

Farblich dominiert eindeutig Rot, leider in verschiedenen Nuancen. Es passen aber auch noch freundliches Marineblau oder Bötchentürkis oder Knödelgrün ganz wunderbar....oder ganz was anderes.....oder auch nicht ...... da muss ich noch weiter in mich gehen oder einen Auszählreim bemühen....gibt es da speziell einen für Wolle?"


So, jetzt seid ihr dran. Was habt ihr für Ideen und Inspirationen? Oder etwas schon angestrickt? 

Und nicht vergessen, nächsten Sonntag (8.2.15) treffen wir uns schon wieder, um die konkreten Ideen, Materialwahl und Passformüberlegungen zu diskutieren. Auch erste Maschenproben sind willkommen.