Herzlich willkommen zum Frühlings... äh MeMadeMittwoch am 18.3.2015!
Ich bin Katharina und blogge unter
Sewing addicted.
Hier in der Südpfalz ist es seit wenigen Tagen endlich wärmer geworden, die Natur spriesst noch zögerlich, aber unaufhaltsam hervor, hach, jedes Jahr ein Grund zum Aufatmen!
Endlich wieder ohne Jacke raus, das finde ich ganz wunderbar. Um nicht gar zu luftig angezogen zu sein, habe ich mir ein Mantelkleid, ein Coat dress genäht. Den Schnitt kennt ihr bestimmt, das ist letzte Modell aus
Gertie Hirschs erstem Buch (die deutsche Ausgabe heisst Rockabella).
Schon nach meinem
ersten Coat dress wollte ich unbedingt ein zweites. Das erste ist als Konzertkleid gedacht (leider passt es zur Zeit gar nicht, es saß von Anfang an etwas stramm) und ich fühlte mich so wohl darin, daß ich für alltags unbedingt auch eines haben wollte. Ich habe also hier und da nach passenden Stoffen Ausschau gehalten und auch ab und an einen bestellt. Aber irgendwie waren die dann als sie ankamen alle doch nicht so toll. Entweder zu dünn oder die Farbe war nicht so wie ich es gedacht hatte, was auch immer, manchmal klappt das ja nicht so mit den Internetbestellungen. Jedenfalls hatte ich dann einige Stücke in größerer Menge (3-4m) im Schrank für die ich irgendwie gar keine Verwendung hatte. Gut, aus vier Metern kann man auch gut zwei Kleider nähen, aber naja, das war ja nicht der Plan.
Als ich dann neulich meine Stoffvorräte mal wieder umschichtete auf der Suche nach etwas bestimmten, fiel mir zum wiederholten Male der rote Stoff, ein Leinenimitat, irgendwas mit Viskose, in die Hände. Die Farbe ist toll, ganz meins (wenn ich die Farbe sehe, kaufe ich sie sofort, große Stoffverarmungsangst in kirschrot. Dabei habe ich schon zwei Kleider und eine Jacke in dem Ton, die trage ich auch oft). Der Stoff hat eine leichte Struktur und einen guten Fall, eigentlich ist der doch garnicht so schlecht, warum hatte ich den für Coatdress-untauglich erklärt? Na egal, soll er halt jetzt vernäht werden.
Bei meinem ersten Coatdress hatte ich nicht nur mit den Tücken des Schnittes (über die nicht zueinanderpassenden Schnittteile wurde hie und da nach Erscheinen des Buches schon berichtet) sondern auch noch mit den Tücken meiner Abpausekunst und der damals noch mangelnden Anpassungskunst zu kämpfen.
Deswegen hatte ich den verwendeten Schnitt gleich danach schonmal umgestaltet, frei Schnauze. Was ich da gemacht habe, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen, irgendwie scheint der Kragen breiter und der Halsausschnitt weiter. Für die Ärmel habe ich gleich ein ganz neues Teil abgepaust.
Für das heutige Kleid habe ich diesen Schnitt dann noch der Prüfung durch meine Basisschnittteile unterzogen, dabei den Brustpunkt tiefer gelegt, die Schulter höher und die Taille mal sicherheitshalber weiter gemacht. Am Rücken nahm ich noch 2 cm weg und fertig.
Beim Zuschneiden stellte ich fest, daß es komischerweise in diesem Fall nur 3m Stoff waren. Damit die reichen, habe ich die Rockteile alle etwas zusammengelegen müssen, also Weite aus dem Saum genommen. Im Original ist das ein ganzer Teller, also tut das fast nicht weh. Danach hat es gerade so drauf gepasst, Taschen und Saumschrägband gab es aus anderen Stoff dazu. Die Knöpfe sind von einer aussortierten Jacke gerettet, eigentlich sind sie etwas zu dunkel, aber jetzt finde ich, das betont den Mantelcharakter ganz nett.
Bei den Nahaufnahmen ist die Kamera wohl von der tollen Farbe ganz überwältigt, es ist natürlich nicht pink.
Zu dem Buch wurde als es neu erschien einiges geschrieben, manche waren ziemlich erbost, daß die Schnitte so fehlerhaft konstruiert waren, auch sitzen die Modelle auf den Fotos an Gertie z.T. garnicht. Ich finde das schon auch schade, aber ich finde das Buch trotzdem sehr lohnend, fast unverzichtbar, wenn man auf Vintage-Look steht.
Von den enthaltenen Schnitten sind einige so toll, die findet man einfach nirgendwo sonst. Und wenn man solche als echte alte Schnitte entdecken würde wären sie nur in einer Größe und würden wahrscheinlich einzeln soviel kosten wie das ganze Buch. Die richtig coolen Vintage-Schnitte sind nämlich leider auch richtig teuer. Und Anleitungen hat man dann oft garkeine.
Soviel also dazu, klar hätte man sich einige Fehler durch sorgfältigeres Herausgeben sparen können, aber, sagen wir mal, das Buch ist halt leider nix für Anfänger. Ich möchte jedenfalls unbedingt demnächst mal die Kostümjacke nähen. Bei der war doch der Beleg zu schmal, gell?
Ich bin jetzt sehr glücklich mit dem Kleid, es ist sehr bequem und schick, der Stoff trägt sich wunderbar. Bei dem schönen Sonnenschein haben wir gestern nachmittag eine kleine Inspektionstour um das Gartenschaugelände gemacht. In meinem kleinen Provinzstädtchen wird nächsten Monat die Rheinland-Pfälzische Gartenschau eröffnet werden, dafür wurde ein ehemaliges französisches Kasernengebiet umgebaut. Mittlerweile darf man (natürlich) nicht mehr aufs Gelände, aber ein Radweg führt drumherum, da kann man schon einiges sehen. Z.B. den Aussichtsturm (das schiefe Ding rechts) und die Gartenschau-Kirche (guckt hier noch links ins Bild) und im Hintergrund Schrebergärten mit schwedisch anmutenden Holzhäuschen. Ich bin wirklich gespannt, noch sieht vieles recht kahl aus, aber der Frühling macht sich dort bestimmt auch bald breit!
Meine Güte ist der schief. Noch der Drehtest zuhause im Garten und dann ihr: