Heute geht es um den Rock und die Schürze.
Zunächst möchte ich Überlegungen zur Rocklänge loswerden.
Traditionell ist der Rock zum Dirndl eher länger, in jedem
Fall Knie bedeckend. In der 70er Jahren des 20. Jahrhunderts waren sehr kurze Röcke
auch bei Dirndln angesagt.
Ich denke, dass für die Länge des Rockes folgende Punkte
beachtet werden sollten:
- Stil
und Länge sollten harmonieren: ein klassisches Dirndl braucht einen etwas
längeren Rock, ein modernes Partydirndl wirkt mit zu langem Rock vermutlich
seltsam.
- Beachte
die Silhouette: Knie umspielend oder Knöchel umspielend sieht in meinen Augen
besser aus als irgendwo an der Wade endend.
- Alter,
Körpergröße und Statur der Trägerin.
- Zu
welchem Anlass möchte ich mein Dirndl tragen? Der Rock eines Brautdirndls wird
sicherlich länger sein als der eines Oktoberfestdirndls.
Der Rock wird klassischer weise gerade aus der Stoffbahn
geschnitten und dann auf Taillenweite eingereiht, gezogen oder in Falten
gelegt.
Bei meinen beiden ersten beiden Dirndln habe ich den Rock in
Falten gelegt, für dieses Dirndl habe ich ein Hansel verwendet, mit starkem
Garn per Hand eingereiht und dann die Fäden angezogen.
Als Hansel habe ich kein
vorgefertigtes bedrucktes Stoffband verwendet, sondern karierten Baumwollstoff
mit 0,5 x 0,5 cm großen Karos.
Ich habe vier Reihen im Abstand von 1,5 cm gestiftelt.
Im Prinzip gefällt mir das Gestiftelte, aber Figur
schmeichelnder finde ich Falten. Das Stifteln macht für das moderne Auge zu
breite Hüften, was mir, bei meiner geringen Körpergröße nicht ganz so recht
gefällt.
Zum Glück hat das Dirndl aber eine Schürze, die die
Silhouette positiv beeinflusst.
Ich habe dabei eine Bundhöhe und eine Bänderbreite von 4cm
gewählt. Die Bundbreite entspricht der halben Taillenweite minus 4cm.
Das rechteckige Schürzenteil ist gut 2cm kürzer als der Rock
und habe es einfach oben maschinell auf Bundweite eingereiht. Stifteln oder
Falten legen wären auch eine Methode gewesen.
Die Schürzenbänder sind relativ lang, bei mir ca. 1,10m,
denn im gebundenen Zustand sollen sie gut fallen. Die Enden habe ich
angeschrägt.
Ob es tatsächlich ein „Schleifenbindegesetz“ gibt, darüber
streiten sich die Geister.
Geschmacksache ist es, ob die Schürzenbänder vorne oder
hinten gebunden werden. Ob die Schleife allerdings vorne rechts oder vorne
links gebunden wird, hat für viele eine Bedeutung: die Schleife auf der rechten
Seite ist der verheirateten Frau vorbehalten, ledige Frauen mussten links
binden.
Nun aber Vorhang auf für euere Röcke und Schürzen.
Julia