Mittwoch, 27. August 2014

Dirndl Sew-Along: Rock und Schürze

 
Heute geht es um den Rock und die Schürze.
Zunächst möchte ich Überlegungen zur Rocklänge loswerden.
Traditionell ist der Rock zum Dirndl eher länger, in jedem Fall Knie bedeckend. In der 70er Jahren des 20. Jahrhunderts waren sehr kurze Röcke auch bei Dirndln angesagt.
Ich denke, dass für die Länge des Rockes folgende Punkte beachtet werden sollten:
-       Stil und Länge sollten harmonieren: ein klassisches Dirndl braucht einen etwas längeren Rock, ein modernes Partydirndl wirkt mit zu langem Rock vermutlich seltsam.
-       Beachte die Silhouette: Knie umspielend oder Knöchel umspielend sieht in meinen Augen besser aus als irgendwo an der Wade endend.
-       Alter, Körpergröße und Statur der Trägerin.
-       Zu welchem Anlass möchte ich mein Dirndl tragen? Der Rock eines Brautdirndls wird sicherlich länger sein als der eines Oktoberfestdirndls.

Der Rock wird klassischer weise gerade aus der Stoffbahn geschnitten und dann auf Taillenweite eingereiht, gezogen oder in Falten gelegt. 
Bei meinen beiden ersten beiden Dirndln habe ich den Rock in Falten gelegt, für dieses Dirndl habe ich ein Hansel verwendet, mit starkem Garn per Hand eingereiht und dann die Fäden angezogen. 



Als Hansel habe ich kein vorgefertigtes bedrucktes Stoffband verwendet, sondern karierten Baumwollstoff mit 0,5 x 0,5 cm großen Karos.
Ich habe vier Reihen im Abstand von 1,5 cm gestiftelt.


Im Prinzip gefällt mir das Gestiftelte, aber Figur schmeichelnder finde ich Falten. Das Stifteln macht für das moderne Auge zu breite Hüften, was mir, bei meiner geringen Körpergröße nicht ganz so recht gefällt.


Zum Glück hat das Dirndl aber eine Schürze, die die Silhouette positiv beeinflusst.


Ich habe dabei eine Bundhöhe und eine Bänderbreite von 4cm gewählt. Die Bundbreite entspricht der halben Taillenweite minus 4cm.
Das rechteckige Schürzenteil ist gut 2cm kürzer als der Rock und habe es einfach oben maschinell auf Bundweite eingereiht. Stifteln oder Falten legen wären auch eine Methode gewesen.


Die Schürzenbänder sind relativ lang, bei mir ca. 1,10m, denn im gebundenen Zustand sollen sie gut fallen. Die Enden habe ich angeschrägt.

Ob es tatsächlich ein „Schleifenbindegesetz“ gibt, darüber streiten sich die Geister.
Geschmacksache ist es, ob die Schürzenbänder vorne oder hinten gebunden werden. Ob die Schleife allerdings vorne rechts oder vorne links gebunden wird, hat für viele eine Bedeutung: die Schleife auf der rechten Seite ist der verheirateten Frau vorbehalten, ledige Frauen mussten links binden.

Nun aber Vorhang auf für euere Röcke und Schürzen.

Julia

2 Kommentare:

  1. Ich finde, die Laenge sollte eine Sache des eigenen Beduerfnisses und Geschmacks sein.
    Denn wenn wir auf 'Tradition' herumreiten, so unterlaegen wir noch viiielen anderen Regelungen/Einschraenkungen - mM; inkl. dass sie ueber eine 'gewisse Region' hinaus sicher nicht in der hier vertretenen und eher wohl beliebteren Version vetreten waeren.
    Sorry hier f. meine evtl. schmerzenden 5-Cents.
    Nachdem ich selbst als Bayer in Australien lebe, kam auf mich natuerlich auch einst die Anfrage zu, dem oesterr./bayer. Verein beizutreten. Ich hoerte mir Geschehnisse von dort von Freunden erzaehlt an; stellte ein paar Fragen welche mir deren Toleranz-Breite indizieren sollten/konnten und befand dann folgendes:
    Ich 'spiele' dort NICHT mit. Dies aus dem Grund alleine schon, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt NICHT einigen konnten, welche 'traditionellen Kostueme' eine evtl. zu gruendende Trachten-Tanzgruppe tragen sollte ^^.
    Ausserdem stellte ich fest, dass in deren 'Insel-Dasein' fernab der eigentlichen frueheren Heimat sich in deren Gehirnen der Fortschritt dort leider nicht MITvollziehen konnte. Sprich: sie sprachen von Sachen, welche in den Orig.-Laendern teilweise schon in Museen sind. Meine Frage war also: muss ich mich in (m)einer neuen, freiwillig gewaehlten Heimat mit meeehr 'paepstlicher als der Papst intoleranten rueckwaerts gerichteten Ansichten' abgeben, als ich das je in dann nur tolerierter Minderheit im Original-Land erlebte?
    Nachdem ich selbst eher sehr kurz geraten bin, sieht an mir aufgrund mittlerweile fortgeschrittenen Alters ein 'Wadenlanges' wesentlich weniger 'altbacken' sondern eher elegant aus, als die kuerzeren Versionen!
    Entschuldigung f. die Einmischung, ABER viiiel Spass und Glueck weiterhin mit dem 'Erbasteln' Eurer Dirndl-Wuensche - chapeau!

    Ganz liebe Gruesse und mit gluehenden Augen Euch verfolgen,
    Gerlinde



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  2. Auch wenn ich mein Dirndl schon im Sommer genäht habe und nur aus der Ferne mitgeschaut habe: eine tolle Aktion und dein Dirndl ist so wunderschön geworden, das würde ich sofort nehmen. Die Farbe ist toll, der Ausschnitt, der Sitz etc. Ich kann es mir gut auch als getragenes Alljahreskleid vorstellen, kombiniert mit Longsleeve und Strickjacke auch wintertauglich. Das ist dir sehr schön gelungen!

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