Guten Morgen beim Me made Mittwoch an einem in Berlin sehr ungemütlichen 14. Oktober. Ich blogge normalerweise als Lucy bei Nahtzugabe und habe jetzt endlich meine Sommer-Strickkrise überwunden und kann deshalb heute eine Strickjacke tragen, an der ich ungefähr seit März gestrickt habe.
Längst nicht alle Hobbyschneiderinnen stricken (genauso wie längst nicht alle Strickerinnen nähen), und bei mir kann man feststellen: Ich stricke zwar, aber so, wie eine Schneiderin strickt, also wenn ich nicht einer Anleitung folge, mache ich mir Schnittteile aus Papier und stricke lauter Einzelteile, die ich zum Schluss zusammennähe. Ich denke in den Grenzen von Vorderteil, Rückenteil, Ärmel. Die elegantere Methode, einen Pullover oder eine Strickjacke vollkommen nahtlos in 3D zu stricken, mit allen Zu- und Abnahmen am richtigen Platz habe ich nicht mal in Ansätzen begriffen - wie man das wohl ausrechnet? Ich bin schon mit der Raglan-von-oben-Grundanleitung überfordert.
Aber wer weiß, vielleicht lerne ich das ja auch noch, im Moment fahre ich mit der stricke-wie-du-nähst-Strategie ganz gut. Ich versuche, bei jedem Teil eine technische Schwierigkeit einzubauen, die ich vorher noch nicht probiert hatte, was bei dieser Strickjacke dazu führte, dass sie sehr lange nicht fertig wurde. In der Strickrunde ist das Phänomen schon bekannt, das sind die "Stellen", an denen Nachdenken gefordert ist statt stumpfsinnig-entspanntem Vor-sich-hinstricken, und an denen die Arbeit dann oft ein wenig länger ruht, in diesem Fall einige Monate.
Die Jacke aus Drops Cotton Merino (dunkelgrün Farbe 22) hat ein Zickzackmuster aus rechten und linken Maschen aus einer Strickmustersammlung. Vorne habe ich die ersten Taschen meines Lebens eingestrickt. Technisch sind sie gut geworden, aber an der Größe und der Platzierung kann ich noch arbeiten. Ich hatte nicht bedacht, dass eine Strickjacke etwas länger sein muss, damit Taschen in einer sinnvollen, benutzbaren Höhe angebracht werden können. Jetzt sind sie etwas klein und etwas weit oben - aber das ist nicht schlimm, beim nächsten Mal weiß ich, woran ich denken muss.
Mit dem angestrickten Schalkragen, der zweiten Schwierigkeit, bin ich hingegen sehr zufrieden. Der Kragen wird von verkürzten Reihen gebildet, auch so eine Technik, die ich nur mit viel Nachlesen und einem Spickzettel für die Strickrunde beherrsche. Glücklicherweise wurde der Kragen schon beim ersten Versuch genau richtig und die Jacke hat gute Chancen, ein neues Lieblingsstück zu werden.
Zur Strickjacke trage ich ein altes Lieblingsstück, einen Rock von 2011, der jetzt leider langsam etwas abgenutzt aussieht. Der Rock ist nach dem Karl-Lagerfeld-Designerschnitt 136 aus Burda 10/2010 genäht, allerdings von Supermini um 12 cm auf eine sozialverträgliche Länge verlängert - hier hatte ich damals darüber gebloggt. Die Details des Schnitts - die eingesteppten Bügelfalten, die Taschenklappen mit Knöpfen im Vorderteil, die Bundfalten, den Aufschlag am Saum - mag ich nach wie vor sehr, sehr gerne, der Rock passt fast zu allem und sieht trotzdem nicht langweilig aus. Wenn ich ihn mal beerdige, muss ich mir den Schnitt glatt noch einmal nähen.
Wie siehts bei euch aus? Seid ihr heute in alten oder neuen Lieblingsstücken unterwegs?
Lucy, dein Jäckchen ist der Hammer!!! Sehr serh gelungen! Große Bewunderung
AntwortenLöschenliebe Grüße von Ellen
Danke!
LöschenGuten Morgen! Sehr, sehr schönes Outfit! Die Jacke finde ich besonders gelungen. Wenn ich so ein tolles Stück sehe, bedauere ich es immer wieder, dass ich nicht stricken kann. Und der Rock ist wirklich ein echtes Allround-Talent.
AntwortenLöschenLG, Sandra
Stricken lernen lohnt sich - wirklich, auch noch im "höheren Alter" (also du weißt, wie ich das meine - eben nicht als Kind oder Teenager, sondern später). Nicht nur wegen der Stricksachen, auch wegen der Tätigkeit an sich - noch entspannender als Nähen und dazu noch transportabel. ich möchte ja alle Leute die sagen "schade, dass ich nicht stricken kann" ein bißchen missionieren. Lasst es euch zeigen und probiert es mal.
LöschenDeine Jacke ist toll ! Und schön zu lesen das andere auch nicht schneller sind beim stricken als ich..das ist mal sehr beruhigend. Und ein gestrickte Taschen...so weit bin ich nicht wirklich.
AntwortenLöschenWärmende Herbstgrüsse
Stella
Wie sagt man so schön: die letzten 10% dauern genauso lange wie die ersten 90% - beim Strickjackenstricken trifft das auf jeden Fall zu. Manchmal würde ich am liebsten nur noch Rückenteile stricken.
LöschenGuten Morgen Lucy,
AntwortenLöschenprima siehst du aus. Dein Jäckchen ist sehr hübsch, ein interessantes Muster und die Farbe habe ich selbst schon verstrickt.
Ich mußte lachen, als ich gelesen habe, wie schwer du dich mit der Jacke getan hast, denn mir geht es gerade genauso. Ich habe schon den ganzen Sommer eine Jacke liegen und kann mich momentan nicht überwinden, sie weiter zu arbeiten. Das ist absolut unüblich für mich; normalerweise kann ich es kaum erwarten, bis ein Strickstück fertig ist. Diesmal ist es irgendwie anders. Nun, mal schauen.
Der Rock sieht übrigens auch klasse aus.
LG von Susanne
Ja, komisch, in manchen Strickprojekten ist von Anfang an der Wurm drin. Ich hatte schon Teile, die habe ich insgesamt 3mal gestrickt, und dann war es immer noch nicht toll.Und andere stricke ich mehr oder weniger in einem durch, die sind in 2 Wochen fertig. Ich hoffe, du bringst die angefangene Jacke noch zuende - ich habe Dank Regenwetter wieder richtig Lust zum Stricken bekommen.
LöschenWow, die Kombi ist der Hammer!
AntwortenLöschenGlg nadine
Danke dir!
LöschenSchöne Jacke. Mit dem kleinen Kragen. Und wie raffiniert, Blitztäschchen...
AntwortenLöschenlg monika
Danke! Und das von dir, der Strickjackenexpertin.
LöschenGuten Morgen!
AntwortenLöschenDie Jacke ist total schön geworden!
Und vielleicht beruhigt es Dich ja, dass auch ich immer mal wieder nach Schnittmuster stricke. Vor allem, um Ärmel und Armkugel passend zu stricken. Da fühle ich mich einfach auf der sichereren Seite, wenn ich mich da an einem gut sitzenden Schnittmuster orientiere.
Diesen Durchhänger, wenn man nicht mehr "kopflos" weiterstricken kann, ich glaube, den kennen wir wohl alle. Wenn ich mich stark konzentrieren muss, brauche ich einfach die nötige Zeit, aber vor allem Ruhe und Muße. Und die sind halt nicht immer gegeben. Aber irgendwann ist der richtige Zeitpunkt da und anschließend freut man sich umso mehr, wenn das Teil fertig ist.
LG
Claudia
Danke dir. Es gibt ja auch noch die Methode, Ärmel mit verkürzten Reihen direkt an das Armloch anzustricken - Wiebke Kreuzberger Nähte hatte das im Blog mal beschrieben. Das will ich als Alternative mal ausprobieren, der Übergang ohne dicke Nähte wird dann nämlich besonders schön und man muss nicht so viel zusammennähen, das reizt mich schon sehr. Dabei kann man das Teil laufend anprobieren, damit die Passform stimmt. Aber das wäre wieder ein Fall für "muss mich stark konzentrieren", daher schiebe ich das immer wieder auf. Aber beruhigend zu wissen, dass auch andere einfach nach Schnittmuster stricken.
LöschenHiermut buche ich einen Strickteile- zusammennähkurs bei dir!
AntwortenLöschenEine traumhafte strickjacke, die mich sehr neidisch werden lässt.
Lg sybille
Ob ich die richtige für einen Zusammennähkurs bin? Ich finde es nicht mehr ganz so schrecklich wie früher, das stimmt, aber wenn es einen Service (aka Oma) gäbe, der mir das abnehmen würde, würde ich den in Anspruch nehmen...
LöschenIch habe hier noch einige sehr alte Strickhefte liegen und da wurde ja immer nach Schnittmuster gestrickt. Ich finde es ja sehr schwer die Passform bei Stricksachen anhand eines Schnittmusters zu beurteilen aber dafür kann ich locker eine Jacke in einem Stück stricken. Wir könnten also bei Gelegenheit mal das Vorstellungsvermögen tauschen. Die Jacke ist hervorragend geworden und sie sitzt sehr gut.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sylvia
Solche 3-D-Strickerinnen wie du haben meinen höchsten Respekt. Vielleicht kann ich mir das in den nächsten Jahren ja noch ansatzweise erarbeiten (es ist immer gut, Ziele zu haben). Aber ansonsten würde ich sagen: du musst mit mir nicht tauschen wollen, deine Methode ist nämlich die bessere.
LöschenDeinen Lagerfeld Rock finde ich schon toll, seit Du ihn das erste Mal gezeigt hattest. Die Jacke dazu gefällt mir sehr. Bei diesem Muster hast Du übrigens meine volle Hochachtung - damit hatte ich auch mal einen Pulli angefangen und merkte sehr schnell, das gehört in die Kategorie " sieht einfach aus, aber man muss beim Stricken ständig aufpassen". Mein Pulli ist deswegen nie fertig geworden
AntwortenLöschenliebe grüße Dodo
Ja, bei dem Muster war es schrecklich, nach der längeren Pause wieder reinzukommen, das hätte ich auch nicht gedacht. Hast du aus dem Pullover dann etwas anderes gemacht, oder liegt der immer noch? Das Strukturierte des Musters ist sehr kuschelig, ich finde schon, dass es sich lohnt, sich da durchzubeißen.
LöschenLeider habe ich keinen Plan von Stricken, aber ich liebe gestricktes. Die Jacke sieht so toll aus!
AntwortenLöschenDie Farbe und der Schalkragen, dann noch die Pinke innen Tasche. Super schön. Das Muster mit dem Zickzack - ist mal was anders als die üblichen Zopfmuster. Für mich hat ist die so wie sie ist Perfekt. Macht eine schöne Figur und die Taschen sind wie früher für kleine Fach in dem die Münzen für das Trinkgelt vorbereitet lag :) LG Anita
Danke dir! Die kleinen Taschen habe ich noch gar nicht als Kleingeldtaschen gesehen - aber das passt!
LöschenMuster und Kragen Deiner Jacke gefällt mir richtig gut. Hier liegt auch noch eine angefangene Jacke rum....
AntwortenLöschenGrüßle Bellana
Daanke. Und dann ran an die Jacke! Jetzt kann man sie brauchen!
LöschenTolle Jacke, sehr gut gelungen und mit dem Rock ein schöner Look. Habe selbst auch ein Jacke in Arbeit seit Frühjahr, das macht also Hoffnung. LG Ute
AntwortenLöschenJa, wenn die Jacke einem grundsätzlich noch gefällt, gibt es auf jeden Fall Hoffnung. Und später fragt man sich dann, was eigentlich das Problem war. ;)
LöschenHallo Lucy,
AntwortenLöschenich bin immer wieder von Stricksachen begeistert. Für mich ist Stricken immer noch ein großes Rätsel.
Die Jacke ist toll geworden. Schönes Outfit mit dem Rock.
Lieber Gruß,
Muriel
Du strickst auch nicht? Machst du beruflich nicht was mit Informatik? Dann sollte die mathematische Seite des Strickens dir eigentlich entgegen kommen...also wenn du erst das Handwerkliche einigermaßen beherrschst, sollten Muster und Anleitungen kein Problem für dich sein. Falls wir uns wieder mal treffen, bringe ich Strickzeug mit!
LöschenIch bin auch bekennende Strickjackenträgerin! Deine finde ich sehr gelungen, besonders die kontrastfarbenen Taschen sind der Hammer! Das muss ich bei nåchster Gelegenheit auch mal ausprobieren!
AntwortenLöschenLG
Sandra